Pepsi war über dreizehn Jahre Schulhund an unserer Schule. Sie hat ca. 1300 Kinder in ihrer Grundschulzeit begleitet. Nun ist Pepsi am 13.10.2023 mit 15 Jahren und drei Monaten gestorben.
Pepsi war noch keine zwei Jahre alt, als ich sie von unserer Nachbarsfamilie, die in die USA ausgewandert ist, übernommen habe. Sie war damals sehr verspielt, aber auch gut erzogen. Pepsi musste man nicht streng erziehen, man erklärte ihr etwas und sie machte es. Dafür gab es nur Lob und Streicheleinheiten, keine Leckerlis als Belohnung. Sie war immer sehr aufmerksam und verstand schnell.
Damals gab es noch keine Ausbildung zum Schulhund und ich hatte auch noch von keinem anderen Schulhund gehört. Heute haben viele Schulen einen Schulhund, aber damals war Pepsi eine der Vorreiterinnen.

Kurz bevor ich Pepsi bekam, hatten wir eine Fortbildung zum Thema „schwer erziehbare Kinder“. Der Fortbildungsleiter hatte seinen Hund dabei, auch einen Border Collie. Er sagte, dass ein Hund einen tollen Zugang zu den Kindern gebe und er den Einsatz eines Schulhundes nur empfehlen kann. So war unsere damalige Schulleiterin, Frau Friedrichs, gleich von der Idee eines Schulhundes überzeugt und auch die Schulkonferenz stimmte der Entscheidung zu. Ab diesem Zeitpunkt war Pepsi offizieller Schulhund an der KGS Lülsdorf. Anfangs gab es noch einige Bedenken im Kollegium, da Ängste oder Hundeallergien von Schülern befürchtet wurden. Aber es gab nie Probleme mit Pepsi. Pepsi hatte so einen friedlichen Charakter, dass sehr viele Kinder durch Pepsi ihre Angst vor Hunden verloren haben. In den Pausen ging ich immer, gemeinsam mit ein paar Kindern mit Pepsi spazieren, in meiner Klasse gab es den Pepsidienst, der Pepsi zu fressen gab und sich darum kümmerte, dass sie immer frisches Wasser im Napf hatte. Außerdem gab es einmal in der Woche die Pepsistunde. Diese Stunde durften die Lehrer als Belohnung oder als pädagogische Maßnahme vergeben. Ich nahm etwa vier Kinder aus einer Klasse und wechselte nach ca. zwanzig Minuten die Kinder. In dieser Pepsistunde erfuhren die Kinder viel über den Umgang mit einem Hund. Früher spielten die Kinder viel Ball mit Pepsi. Davon konnte Pepsi gar nicht genug bekommen. Sie machte Tricks, wie Rolle, Kreisel, Verbeugung, Sitz und Platz auf Zuruf. Später als Pepsi alt war, beschränkte sich diese Stunde meist auf spazieren gehen und streicheln. Außerdem besuchte ich in dieser Pepsistunde alle ersten Klassen und erklärte den Kindern das richtige Verhalten gegenüber Pepsi und die Kinder durften Spiele mit Pepsi spielen, z.B. einer hielt Pepsi die Augen zu und ein anderer versteckte den Ball, den Pepsi dann erschnüffelte. Pepsi durfte sich ohne Leine auf dem Schulhof bewegen. Wenn ich morgens mit ihr auf den Schulhof kam, raste Pepsi erst mal von einer Ecke des Schulhofes zur anderen und bellte einmal kurz, danach kam sie wieder zurück zu mir. Mit dieser Handlung steckte sie ihr Gebiet ab. Die Kinder freuten sich immer, Pepsi zu sehen und auch dem  Kollegium tat sie gut und brachte gute Laune ins Lehrerzimmer. Im letzten Jahr war Pepsi nicht mehr so präsent in der Schule. Man merkte ihr das Alter langsam an, trotzdem war Pepsi bis zum Schluss täglich in der Schule mit dabei.
Auch außerhalb der Schule war sie immer in meiner Nähe, eine richtige Gefährtin. Sie fehlt mir, aber ich freue mich, so einen tollen Hund gehabt zu haben.
Marcus Steck